Depotführung Erstfeld, 2.8.2014

Abstecher ins Depot von Erstfeld an einem dann doch nicht so verregneten Samstag. SBB Historic hatte für den Nachmittag eine Führung durch das Depot angekündigt. Die beiden Mitglieder des SBB Historic Team Erstfeld geizten nicht mit ihrem umfangreichen Wissen zu den von ihnen betreuten Maschinen und der Geschichte von Depot und Gotthard Linie, und so wurden aus den angekündigten 90 Minuten drei höchst interessante Stunden.

Treffpunkt vor dem Betriebsgebäude neben dem Depot. Die Warnwesten sind Vorschrift, denn das Depot ist in Betrieb, wenn auch samstags nur eingeschränkt. Über die Flut an Vorschrifen in unserer Zeit mag man geteilter Meinung sein. Diese hier ist jedoch sehr angebracht. Spätestens wenn man neben oder vor einem der stählernen Kraftpakete steht, dann kuriert einen ganz schnell die Vorstellung, dieses Monstrum könnte jetzt losfahren und der Lokführer hätte einen übersehen.


Die jüngste Teilnehmerin ist kaum grösser als ihre orange Dekoration.


Und sofort geht es in die grosse Halle. Drei Gleise dienen dem aktuellen Betrieb der SBB Cargo, drei dem SBB Historic Team Erstfeld. Blickfang ist natürlich sofort die Ce 6/8, genannt Krokodil.


Momentan gibt es offenbar an der Energiezufuhr etwas zu richten.


Zwischen den Drehgestellen die nachträglich eingebauten Sicherheitseinrichtungen. Der vordere und der hintere Kasten am horizontalen Barren rechts der Bildmitte enthalten die Induktionsspulen des Sicherungssystems Integra. In der Mitte befindet sich ein Permanentmagnet als Erreger der Induktionsspule im Gleisbett.
Der Kasten links der Mitte enthält einen Empfänger für Euro-Balisen, der deren Fahrt/Halt Signal auswerten kann. Mehr wäre sowohl zu teuer als auch in die Bremsanlage des alten Eisenrosses kaum zu integrieren. Man stelle sich den Führerstand einer hundert Jahre alten Lok vollgestopft mit Computerbildschirmen vor!


Auf dem dritten Gleis das Lok-Monstrum Ae 8/14, ein Prototyp von SLM/BBC, der es nie zur Serienreife brachte. Die Mehrfachsteuerung von einzelnen Loks war letztlich effizienter.


Von der anderen Seite. Das Gerät hört einfach nicht auf.


In einer Ecke eine Palette neuer Bremsklötze.


Und so sehen sie nach Gebrauch aus.


Auf dem von hier aus gesehen hinteren Gleis eine runderneuerte Ae 6/6.


Die Ölpumpe der Spurkranzschmierung der Ae 6/6. Die dreiachsigen Drehgestelle haben der Lokomotive den Ruf des Schienenmörders eingetragen


In der "Dampfremise" erwartet uns noch ein Prototyp einer Gotthard-Lokomotive, der es ebenfalls nicht bis zur Serie geschafft hat. Die Krokodile waren fast gleichzeitig bereit zur Auslieferung und haben offenbar mehr überzeugt.


Auf den SBB Cargo Geleisen eine Re 4/4 in Wartung.


Dahinter zwei Re 6/6 und schliesslich ein Rangiertraktor (Ee 3/3). Offenbar ist das Depot Erstfeld mittlerweile das einzige, was diese guten alten Rangiermaschinen noch warten kann. Andernorts fehlt es inzwischen am nötigen Fachwissen. Eine gewisse Häme im Unterton war dem "Erstfelder" schon anzumerken. Verständlich, nachdem die Zukunft des Depots eher trist aussieht.


Die Aufnahme der Anlage zum Abdrehen von Spurkränzen ist wegen dem Schlaglicht durch die Fenster nicht wirklich gelungen. Bei genauem Hinsehen erkennt man aber dennoch die beiden in die Schienen eingelassenen Räder. Der Radsatz des Fahrzeuges kommt auf diese zu stehen, allerdings erst nach Einbau der eigentlichen Vorrichtung zum Abdrehen. Dann können sich die Räder drehen, ohne dass sich das Fahrzeug bewegt oder von den Schienen gehoben werden müsste.