Rundfahrt durch's Minervois

Eine Fahrrad-Tour durch's Minervois, Félines - Minerve - St.-Pons - Lespinassière - Caunes - Félines

Bevor es los geht, ein Blick auf die Kapelle Notre Dame de Centeilles oberhalb von La Livinière, wo das Ensemble Clematis gerade eine CD aufnimmt, bei der auch mein Cembalo zum Einsatz kommt.

Teil eines ehemaligen Klosters, steht heute nur noch die Kirche, inmitten von Weinbergen im gemächlich ansteigenden Terrain oberhalb der Audois, der Ebene zwischen Narbonne und Carcassonne, zwischen den Pyrenäen und der Montagne Noire, die den Westausläufer des Languedoc bilden.

Im Chorraum der Kirche sind noch Teile der ursprünglichen Ausmalung erhalten.

Um die Kirche herum finden sich noch diverse Mauerreste, die Teile des ehemaligen Klosters andeuten.

Vegetation und Klima erinnern an die Toskana.

Abendstimmung im Blick von weiter oberhalb nach süd-südwest in Richtung Pyrenäen.

Ein etwas anderer Stand- und Zeitpunkt, Blick nach Südost. In der Bildmitte der See von Homps und im Hintergrund die Pyrenäen nicht weit von der Mittelmeerküste bei Perpignan.

Nun geht es endlich los, noch früh am Morgen--den Mittag kann man als "Nordländer" schon Anfang Juni nicht mehr wirklich im Freien geniessen. Für die Einheimischen ist "schlechtes Wetter", man sieht ein paar Wolken am Himmel. Typischerweise regnet es nur im Spätwinter, dieses Jahr war es bis in den Mai für hiesige Verhältnisse feucht. Deswegen ist im Moment alles sehr grün. Aber die Flüsse und Bäche führen bereits kein Wasser mehr. Hier der Blick nach Süden, der Wald in der Bildmitte dürfte der westlich von Lézignan-Corbières sein. Im Hintergrund immer noch "Mittelmeer-Pyrenäen".

Ich bin zunächst der Strasse von Félines-Minervois nach St.-Pons gefolgt und in St-Julien-de-Molières (im Hintergrund) auf eine kleine Nebentrasse in Richtung Minerve abgebogen. Im Hintergrund die "Montagne Noire", mit Eichen- und Nadelbäumen bewachsene Berge, die schon von hier aus so gar nicht in's "Toskanabild" passen. (Das Bild ist ein wenig gemogelt, wie die Schlagschatten zeigen, kommt die Sonne von Westen, das war am Abend vorher)

Noch ein Bild ausser der Reihe: hinter St-Julien-de-Molières, dem Dorf im Hintergrund auf dem letzten Bild, gibt es eine Bruchkante, Gestein und Vegetation ändern sich und die Montagne Noire beginnt.

Der Ginster wächst in riesigen Buschfeldern, man kann sich gar nicht satt sehen an dem intensiv-gelben Blütenmeer.

Dann ein interssantes geologisches Phänomen, das man bei genauer Betrachtung auch schon am Rande der Ebene beobachten konnte: Das Terrain steigt in Schichten langsam nach Norden an. Es handelt sich um verkarstetes Sedimentgestein, in dem jegliches Oberflächenwasser sofort im Untergrund verschwindet. Deshalb ist es hier so trocken. Vor dem Übergang in die "Schwarzen Berge" gibt es noch eine riesenhafte Platte, die nur mit trockenem Buschwerk überzogen ist. Im Moment ist zwar alles grün, Landwirtschaft kann aber keine betrieben werden, und so ist es sehr einsam hier.

Kommt man näher, sieht man, dass diese letzte, einförmige Platte von den davor liegenden Stufen durch einen scharfen Einschnitt getrennt ist. Davor reihen sich Platten an Platten, die dazwischen immer wieder fruchtbare Tonerde enthalten, dahinter "Wüstenei".

Dazwischen le Canyon de la Cesse, an dessen Rand es nach Minerve geht.

Kurz vor Minerve ein Blick zurück auf den Canyon de la Cesse, der die Landschaft durchzieht, Canyon?

... durchaus! Der Fluss, la Cesse, ist jetzt im Juni vollkommen ausgetrocknet. Wasser führt er üblicherweise nur in den ersten zwei bis drei Monaten des Jahres.

Minerve vom Südufer der Cesse aus gesehen.

Die Stadt liegt auf einem Sporn zwischen Cesse und Rieussec, einem Nebenfluss, der hier in die Cesse einmündet.

Ein paar Kilometer weiter geht's im rechten Winkel ab und hinauf nach Rieussec und St.-Pons. Die Hügel sind von Buschwerk bedeckt.

Die Hügellandschaft sieht sehr weitläufig aus. Es ist jedoch alles recht dicht beieinander, denn es handelt sich nicht um Baumkronen, sondern um kaum zwei Meter hohe Büsche.

Blick nach Süden in Richtung Pyrenäen, mit derselben perspektivischen Täuschung im Vordergrund.

Nun sind wir schon in der Gegend vom Weiler Peyrefiche, inmitten der Montagne Noire. Im Tal von St.-Pons war es zu heiss um die Mittagszeit, um Photos zu schiessen.

Kaum zu glauben, dass man sich nur wenige Kilometer südlich von hier in der Toskana glaubt.

Saftige Wiesen, kein Anzeichen von Trockenheit. Neben dem anderen Untergrund, kristallines Urgestein statt Kalksedimente, spielt vor allem die Lage als Barriere gegen die Westwinde eine Rolle. Bis hier hinauf stauen sich bei Westlage die Wolken und regnen ab. In die Ebene zwischen Carcassonne und Narbonne gelangt dann die trockene und warme Luft, wie der Föhn in den Alpen.

"Schlechtes Wetter"

Dieses Bild könnte auch aus dem Schwarzwald oder den Vogesen stammen!

Der Farn zeugt vom feuchten Klima hier.

Nun geht es hinunter nach Caunes, Blick nach Norden ...

... und an der Grenzstelle, wo das Gestein gen Süden wieder nach Kalk wechselt.

Nur wenige Kilometer weiter wieder die Ebene der Aude.

Wieder Olivenhaine und Weinberge.

Blick auf Félines von der Anhöhe nach Trausse hinüber, im Hintergund sieht man schön die schräg ansteigenden Schichten, die schliesslch in die Schwarzen Berge übergehen.