Brems- und Kesselprobe

Heute stehen Kessel- und Bremsproben an.

In der Remise ist es heiss, alle vier einsatzbereiten Maschinen sind angeheizt. Überall tropft es aus den diversen Dichtungen, die noch nicht heiss genug sind. Man beachte: die Loks stehen jetzt so, dass sich die Kamine genau unter den Schornsteinen befinden. Dadurch werden die Durchgänge noch enger und man muss bei jedem Puffer aufpassen, nicht noch schwärzer zu werden, als man sowieso schon ist. Dafür sorgen die Schornsteine im Dach neben sauberer Luft in der Remise für einen grösseren Zug, der beim Anfeuern hilft. Riesig hoch sind die Kamine der Loks schliesslich auch nicht.

Reto hat eine afrikanische Dampfpfeife als Geschenk mit auf den Weg bekommen. Nun soll sie eine der Loks zieren. Ein passender Anschlusshahn hat sich gefunden. Nach etwas Schwarzmalerei (oder Schwarzarbeit?) von Schorsch sieht es ein wenig manierlicher aus, wenn auch das Absperrrad amerikanischer Herkunft nicht recht auf unsere Loks passen will. Wenn die Farbe trocken ist, kommt die Pfeife drauf.

Kurbeln, kurbeln, kurbeln. Die Schmierpumpe wird zwar während der Fahrt vom Gestänge angetrieben. Aber davor muss sie von Hand so lange betätigt werden, bis alle Leitungen zu den Schmierstellen mit Öl gefüllt sind. Kurbeln, kurbeln, kurbeln ...

Hinter Abdeckblechen versteckt die Zuleitungshäne für die Schmierstellen. Kurbeln, kurbeln, kurbeln, bis an ihnen Öl austritt.

Der Injektor ist noch nicht dicht, ein steter Tropfen fällt.

Lok 1 in der Bekohlungsanlage.

Die neu aufgearbeitete Draisine geht auf die Strecke zum Baudienst.

Von der eigentlichen Bremsprobe habe ich keine Bilder gemacht (und vom Zwirbelbart des eidgenössischen Kesselinspektors auch nicht, obwohl der sehr ablichtenswert gewesen wäre). Mit Maximallast geht es ins höchste Gefälle, anhalten, dann werden alle Bremsen gelöst, nur die zu prüfende muss zunächst den Zug im Stillstand halten. Dann wird auch diese gelöst und gewartet bis der Zug Maximalgeschwindigkeit erreicht hat. Das sind zwar nur 12 bzw. 15 Stundenkilometer, aber mit 60 Tonnen am Haken in den engen Kurven ist das auch nicht ohne. Und 110 Promille sind richtig steil, wenn nichts bremst! Dann wird die Bremsbandage der Lok mit der Handbremse zugeknallt, was die Kräfte des Bremsers hergeben, unter heftigem Anfeuern der anderen. Dreimal muss der Zug zum Stehen gebracht werden, die ersten beiden Male innerhalb von ein paar Sekunden. Jeder darf mal, denn für mehr als eine Runde reichen die Kräfte nicht, es braucht wirklich rohe Gewalt und macht gehörig Respekt davor, in der Steigung keine Dummheiten anzustellen. Zum Glück gibt es zwei dieser Bremsen auf der Lokomotive, von denen jede den Zug allein anhalten können muss. Im Normalfall hat man noch die Gegendruckbremse der Lokomotive und die Zahnradbremsen der Wagen. Bibbern muss also trotz allem niemand.